Wissenschaft trifft Windkraft – Warum digitale Technologien der Schlüssel zur nachhaltigen Energie sind.

Die Debatte um erneuerbare Energien hat in Kärnten durch die kürzlich erfolgte Volksbefragung zum Windkraftverbot an Dynamik gewonnen. Doch abseits der politischen und emotionalen Diskussionen stellt sich eine zentrale Frage: Wie kann eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung sichergestellt werden? Dabei spielt die Wissenschaft eine entscheidende Rolle – insbesondere die Informatik und Informationstechnik. Sie liefert datenbasierte Lösungen, die helfen, Energiesysteme zu optimieren, erneuerbare Quellen besser zu integrieren und die Energiewende technologisch zu unterstützen.

Die Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Wilfried Elmenreich an der Universität Klagenfurt beschäftigt sich mit der datenbasierten Optimierung von Energiesystemen an der Schnittstelle von Informatik, Informationstechnik und Elektrotechnik. Dazu gehören unter anderem Methoden zur Analyse von Stromverbrauchsmustern, intelligente Energiemanagementsysteme und agentenbasierte Systeme, die eine autonome Steuerung von Energieinfrastrukturen ermöglichen. Ein Beispiel ist ein von der Gruppe entwickeltes Messgerät auf Basis eines Raspberry Pi, das den Stromverbrauch einzelner Geräte identifizieren kann – und das, ohne die Privatsphäre der Nutzer:innen zu gefährden. Ein weiteres Forschungsfeld umfasst Nachhaltigkeitsanalysen, etwa zur Umweltbilanz tragbarer Photovoltaik-Panels im Vergleich zu anderen Energiespeichern. Zudem werden Simulationen und Datenanalysen genutzt, um erneuerbare Energien effizienter in bestehende Netze zu integrieren. Auch in der Lehre spielt dieses Thema eine wichtige Rolle: In Kursen zu Smart Grids und Smart Cities wird unter anderem die Bedeutung von Windkraftanlagen für eine stabile Stromversorgung vermittelt.

Doch Informatik und Informationstechnik haben weit mehr Anwendungen. Gerade bei der Planung und dem Betrieb von Windkraftanlagen erweisen sie sich als unverzichtbar. Simulationen von Windverhältnissen und Umweltbedingungen helfen dabei, geeignete Standorte zu identifizieren und die Umweltverträglichkeit zu maximieren. Gleichzeitig ermöglichen intelligente Systeme eine frühzeitige Erkennung von Betriebsproblemen, was sowohl die Effizienz als auch die Lebensdauer von Anlagen steigert.

Warum ist Windkraft wichtig? Kärnten steht vor der Herausforderung, eine nachhaltige Energiewende zu gestalten. Im Winter, wenn der Energiebedarf am höchsten ist, reichen weder Solarenergie noch Wasserkraft aus. Hier kommt Windkraft ins Spiel: Sie bietet gerade in den kalten Monaten eine unverzichtbare Ergänzung im Energiemix. Umso mehr zeigt sich, dass eine technologiegestützte, faktenbasierte Herangehensweise nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist.

Die öffentliche Akzeptanz bleibt jedoch eine Hürde. Prof. Elmenreich bringt es auf den Punkt: „Es braucht nicht nur Fakten, sondern auch eine ansprechende Kommunikation.“ Wissenschaft und Gesellschaft müssen den Dialog suchen, um gemeinsam Lösungen zu finden, die ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Machbarkeit vereinen.Informatik Austria, der Zusammenschluss führender Informatikfakultäten und -institute österreichischer Universitäten, unterstützt diese Bestrebungen aktiv. Durch interdisziplinäre Forschung und innovative Technologien leistet Informatik Austria einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zeigt, dass Informatik weit mehr als eine technische Disziplin ist: Sie ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft. Kärnten hat das Potenzial, eine Vorreiterrolle einzunehmen – lassen wir uns diese Chance nicht entgehen.


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