Die rasante Verbreitung von generativen KI-Systemen revolutioniert nachhaltig unsere Gesellschaft. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen produzieren diese Systeme Inhalte, anstatt sie lediglich zu finden und wiederzugeben.
Informatik Austria identifiziert drei maßgebliche Konsequenzen für die österreichische Gesellschaft, Hochschullehre und Forschung:
1. Künstliche Intelligenz im Allgemeinwissen:
Im Zeitalter der KI ist die Entwicklung eines Grundverständnisses von Künstlicher Intelligenz für jeden unabdingbar. Es muss gesamt-gesellschaftlich ein hohes Niveau an Fähigkeit erhalten bleiben, um einen sicheren und effizienten Umgang aller Betroffenen Berufsgruppen mit dem technischen Fortschritt sicherzustellen. Da es in naher Zukunft kaum noch Sparten geben wird, die nicht von der Entwicklung von KI betroffen sind, berührt das alle.
2. Ressourcen und Innovation in der Hochschullehre:
Um den Anforderungen des KI-Zeitalters gerecht zu werden, benötigen Österreichische Universitäten verstärkte Ressourcen sowie eine Aufwertung der Lehre. Sie sind dabei in der Pflicht, informatisches Wissen auf hohem Niveau zu pflegen und ständig weiterzuentwickeln.
3. Investitionen in Edtech-Forschung:
Österreich muss vermehrt in die Forschung im Bereich Educational Technology investieren, um die Potenziale von KI in der Bildung optimal nutzen zu können. Dabei hat das Experimentieren mit neuen Technologien in der Hochschul-Lehre sowie in die wissenschaftliche Begleitung dieses Experimentierens einen hohen Stellenwert, um lohnenswerte Erkenntnisse für die Bildungsbranche zu generieren.
Wissenstransfer und text-generative KI
Text-generative KI ermöglicht die einfache Zusammenfassung oder vollständig automatische Erstellung von Texten, wie beispielsweise Zusammenfassungen, Besprechungsprotokolle oder wissenschaftlichen Publikationen. Darüber hinaus kann sie als „Programmier-Assistent“ dienen, der Codes erklärt oder diese sogar selbstständig erstellt. In verschiedensten Berufen wird text-generative KI zu einem unverzichtbaren Werkzeug werden.
Die Entwicklung von code-generierender KI reiht sich in die lange Geschichte der Programmiersprachen ein. Das übergeordnete Ziel ist dabei, das Programmieren zu vereinfachen und die Fähigkeit zum algorithmischen Denken zu fördern.
Lehre und Prüfungen im KI-Zeitalter
Universitäten in Österreich müssen ihre Lehrressourcen stärken und Lehre auf hohem Niveau ermöglichen. Text-generative KI kann in natürlicher Sprache Fragen beantworten und sogar Software erklären. Soll sie jedoch als effektives Werkzeug dienen, sind Hochschullehrer:innen und das Personal vor Ort von entscheidender Bedeutung, um Fachwissen zu vertiefen und komplexe Fragestellungen zu bearbeiten. Die Integration von KI in die Lehre eröffnet Möglichkeiten für personalisierte und zeitlich flexible Lernprozesse. Universitäten haben bei diesem Prozess sicherzustellen, dass KI die die essenzielle Rolle der Lehrer:innen sinnvoll ergänzt.
Die Herausforderung besteht darin, faire Prüfungsmechanismen zu entwickeln, die den Einsatz von generativer KI berücksichtigen. Beispielsweise könnte auf mündliche Prüfungen zurückgegriffen werden. Auch könnten Prüfungsaufgaben erstellt werden, die von KI nicht effektiv gelöst werden können. Eine kontinuierliche Anpassung dieser Ansätze kann gewährleisten, dass mit dem Voranschreiten der generativen KI-Systeme Schritt gehalten werden kann.
Insgesamt erfordert die Integration von KI in Bildungseinrichtungen eine umfassende Investition in die Erforschung neuer Technologien und die kontinuierliche Anpassung von Lehrmethoden. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Universitäten ihre Qualität als Bildungsinstitutionen bewahren und den sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden.
Ein Expert:innen-Interview mit Pammer-Schindler Viktoria: Associate Professor at Graz Univ. of Technology, Austria
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